Dual-SIM-Handys sind für viele Nutzer ein Segen. Sie können zwei verschiedene SIM-Karten parallel nutzen und profitieren von mehreren günstigen Angeboten verschiedener Anbieter, können ihre berufliche und private Nummer in ein Smartphone zusammenführen oder können im Urlaub neben ihrer eigenen SIM-Karte eine Prepaidkarte eines Anbieters aus dem Zielland nutzen. Das funktioniert ganz hervorragend – bis eine zusätzliche Speicherkarte erforderlich wird.
Das Problem: In vielen Geräten teilen sich die zweite SIM-Karte und eine optionale Mikro-SD-Speicherkarte den gleichen Steckplatz. Dadurch muss sich der Nutzer entscheiden: Entweder Dual-SIM ohne zusätzlichen Speicher oder eine SIM mit Speicherkarte. Es gibt jedoch eine Lösung, die mit etwas Bastelarbeit verbunden ist und ein gewisses Risiko beinhaltet.
Risiko: Diese Anleitung erfordert Eingriff in die Substanz der SIM-Karte. Fehler, Ungenauigkeiten bei der Arbeit und Unachtsamkeiten können zu einer zerstörten SIM-Karte führen und schlimmstenfalls zusätzlich das gesamte Gerät unbrauchbar machen. Außerdem ist es möglich, dass diese Technik bei bestimmten Geräten nicht funktioniert. Nachmachen auf eigene Gefahr!
Was passiert? Um den Steckplatz für SIM und SD-Karte nutzen zu können, müssen beide aneinandergeklebt werden. Dazu ist es jedoch erforderlich, die SIM-Karte zu zerstören, indem der Chip herausgelöst und auf die SD-Karte geklebt wird. Die Kombination wird dann in den Steckplatz bzw. Kartenschlitten geschoben. Durch die Ausrichtung der Kontakte im Gerät können auf diese Weise beide Karten gleichzeitig genutzt werden. Wichtig: Je nach Handy kann die Kombination beider Karten zu dick sein, um beide in den Slot zu befördern. Hier gilt es, die vorsichtig den möglichen Erfolg abzuschätzen. Bleibt der Schlitten mit Karte und Chip stecken, kann der SIM-Chip stark beschädigt werden.
So geht es: SIM-Karte auf SD-Karte kleben
Die Bastelarbeit erfordert etwas Geschick. Ideal ist es, professionelles Werkzeug zu nutzen. Es gibt aber Alternativen, die in nahezu jedem Haushalt vorhanden sind. So funktioniert es:
- Als Erstes wird der Chip von der SIM-Karte gelöst. Optimal ist der Einsatz eines kleinen Brenners. Alternativ funktioniert das auch mit einem Feuerzeug oder einer Kerze. Allerdings steigt die Rußgefahr. Wichtig: Es entstehen ggf. Kunststofflocken, die eingeatmet werden könnten. Ein Mundschutz schützt. Die SIM-Karte wird wenige Sekunden erhitzt, bis der Kunststoff wegschmilzt. Ganz vorsichtig mit einer Pinzette oder einem ähnlichen Gegenstand wird nun der Chip von dem Kunststoffrest abgehoben. Ein kleiner Cutter hilft dabei, Reste vorsichtig abzuschneiden und die Ecken ggf. zu begradigen. In der Not funktioniert das auch mit einer guten Schere. Beim Herauslösen ist mit äußerster Vorsicht vorzugehen. Weder dürfen die Kontakte beschädigt werden, noch darf der Chip eine Delle bekommen.
- Jetzt muss der Chip je nach Handy angepasst werden. Dazu wird er auf die Schlittenrückseite gelegt, sodass er korrekt ausgerichtet in den Slot passen würde. Danach wird er an die Schlittenposition und -form angepasst, indem Kanten vorsichtig zugeschnitten werden. Dabei dürfen wiederum die Kontakte nicht beschädigt werden. Am Ende sollte der Chip korrekt in den Schlitten passen und seine Kontakte zu denen im Gehäuse passen.
- Indessen wird die Speicherkarte in den Schlitten gesteckt. Der Chip wird jetzt mit einem dickflüssigen Kleber ganz vorsichtig in der eben gefundenen und passenden Ausrichtung auf die SD-Karte geklebt. Nicht zu viel Kleber nutzen, da dieser sonst seitlich herausläuft und den Chip beschädigen kann. Einige Quellen empfehlen, die Kontakte vorübergehend mit einem Klebestreifen zu schützen. Nach dem Trocken diesen abziehen.
- Abschließend wird der Schlitten mit dem getrockneten Duo in den Slot geschoben. In den meisten Fällen ist etwas Drücken erforderlich, mit Ausnahme, die Konstruktion ist zu dick. In dem Fall hilft es ggf. den Chip mit einem Cutter wieder sehr vorsichtig zu lösen und in einem zweiten Versuch die Höhe des Klebers zu reduzieren. Die Gefahr: Der Chip kann dabei beschädigt werden, sodass eine neue SIM-Karte – in der Regel gegen Gebühr – zu ordern ist.
Bei Erfolg funktionieren ab sofort die beiden SIM-Karten und die SD-Karte parallel.